Schulskikurse einst und jetzt
Montag, 9 Uhr Morgens im Winter 2019
Das Telefon klingelt. „Jo Hallo! Hier ist der Herr Prof. „Schulsportleiter“. Wir sind mit unserem Schulskikurs in ca. 10 Minuten hier!“
Sepp Hinteregger zieht sich warm an und macht sich im Metrac samt Anhänger auf den Weg zum Parkplatz der Biosphärenparkbahn Brunnach. Am Brunnach Parkplatz rollt ein großer Reisebus an. Die Schüler kommen aus Spittal, Villach, Klagenfurt, St. Veit, Feldkirchen oder einem anderen Ort Kärntens und Österreichs. Was ihnen gemeinsam ist, sie fahren auf Schulskikurs nach St. Oswald, zum Alpengasthof Brunnachhof der Familie Hinteregger.
St. Oswald hat eine beachtliche und lange Geschichte in Bezug auf Schulskikurse. Doch war der Brunnachhof nicht die erste Oswalder Unterkunft, in der Schulen untergebracht wurden, um das Skifahren zu lernen.
Schon ein gewisser Franz Trattnig schrieb in einem 1935 erschienen Zeitungsartikel über unser Bergdorf St. Oswald:
„Die nahezu ideal anzusprechenden Hänge um den Ort St. Oswald herum, geben bei halbwegs günstigen Schneeverhältnissen, Übungswiesen ab, wie sie getrost manchen berühmten Wintersportplätzen in der Schweiz an die Seite gestellt werden können.“
Eine bekannte Schulskiunterkunft aus dieser Zeit war das Skiheim Ebner, später Pucher, vlg. Gangl. Das Skiheim stand dort, wo sich heute das Dorf Großwild des Feriendorfs Kirchleitn befindet. In den 30er und 40er Jahren beherbergte es bereits bis zu 70 Personen in Lagern und Doppelzimmern. Für 4,80 Schilling pro Nacht bekam man für den Schulskikurs einen Lagerplatz inkl. 3 reichlicher Mahlzeiten. In den 30er Jahren gab es noch keinen Lift und so wurden die Aufstiege allesamt zu Fuß bzw. mit Steigfellen bewältigt. Ortner Sepp erzählt, dass auch er während des Schulskikurses noch im Skiheim Pucher untergebracht war. Sie fuhren überwiegend in der Gangl Leitn und im Gatterer Feld. Manchmal ging es auch hinauf Richtung Schafalm.
Einer der ersten Lifte des Oswalder Tales war der Holzbachlift in der Egarterleitn.
Christl Payer, die Frau vom Payer Karl, welcher die St. Oswalder Schule zwischen 1953 und 1964 leitete, weiß noch so Einiges von damals zu berichten. „Die Piste wurde von den Schülern selbst präpariert. Dafür bekamen sie Marken, die sie später zum Liftfahren einlösen konnten. Karl bemühte sich, dass auch jedes Kind ein paar Skier bekam. Einmal Jährlich wurden sogar Rennen in der Scharte hinter der Schule abgehalten. Die Tore bestanden aus Papierfähnchen und die Zeitnehmer kamen vom Kirchheimer Skiclub. Zur feierlichen Preisverleihung, kam fast ganz St. Oswald zusammen. Jedes Kind erhielt auch einen Preis.“
Später wurde der Holzbachlift abgetragen und hinter dem Schneeweiß, bzw. unterhalb des heutigen Hotel St. Oswald wieder aufgestellt. Sein letzter Standort ist beim Dolzer wo er auch heute noch steht. Dessen Besitzer, die Familie Burgstaller haben ihn bis vor 10 Jahren sogar noch privat betrieben.
Doch der Holzbachlift war nicht der einzige Lift im St. Oswald der 50er und 60er Jahre.
Bei der heutigen Lärchenhütte befand sich der berühmte Schlitten-Pendellift. Er diente in den Jahren von 1955-62 den Skifahrern und Schulskikursen unter anderem als Aufstiegshilfe zum Falkert und Steinnock. Auch die Überreste dieses Liftes können noch bewundert werden wenn man weiß wo zu suchen ist. Natürlich wurden auch hier oben Schulskikurse abgehalten. Die Schüler wohnten damals im Falkerthaus und deren Übungswiese war gleich nebenan. Rosa Aufegger, die gute Seele des Falkerthauses versorgte den Ortner Sepp und die Schüler jeden Morgen mit Sterz und Schmalz. „Das war eine vollwertige Kost und hat für den Aufstieg zum Steinnock gut angehalten.“ weiß Sepp noch zu berichten.
Am 25.12.1962 wurde schließlich der Sessellift der Brunnachalmbahn in St.Oswald in Betrieb genommen. Ein Jahr später, im Jahr 1963 eröffnete Peter Hinteregger den Brunnachhof bei der Mittelstation.
Nun sind bald 60 Jahre seit der Eröffnung des Brunnachhofes vergangen. Wenn Wände sprechen könnten, dann hätten sie sicherlich so Einiges zu berichten.
Edith, eines der Brunnachhof Urgesteine, weiß noch die ein oder andere Schmunzelgeschichte zu erzählen:
„Wenn die Schüler schon schliefen, veranstalteten wir gemeinsam mit den Lehrern, Schaufelrennen vom Brunnachhof ins Tal. Nach ein paar Schnapserln schnappte sich jeder eine Schneeschaufel und los ging die wilde Fahrt. Das Ziel war immer der Hinteregger Misthaufen vom heutigen Biohof Hinteregger beim Gasthof Hinteregger in St. Oswald. Hinauf gebracht wurden wir schließlich vom Bodner Edi mit einem der ersten Pistengeräte St. Oswalds. Das war eine Gaudi!“
Jetzt ist es schon lange her, seit dem der letzte Lehrer am Misthaufen gelandet ist und vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Eines ist jedoch gleich geblieben. Egal wen man nach seinem Schulskikurs fragt, jeder wird mit einem verschmitzten Grinsen verträumt nach oben schauen und sagen: „Oh ja, der Schulskikurs war der Hammer.“
Heute, wie damals ist der Alpengasthof Brunnachhof eine moderne Schulskikurs- und Gruppenunterkunft. Im Winter wird der Brunnachhof von Schulen aus ganz Kärnten und Österreich besucht. Aber auch Firmen, Landjugenden, Vereine und Freundes- oder Familiencliquen schätzen die einzigartige Lage des Brunnachhofes mitten im Skigebiet St. Oswald / Bad Kleinkirchheim für Ihre Wochenendausflüge. Aber nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer kommen immer mehr Schulen auf den Geschmack und verbringen hier ihre Natur- Erlebnistage. Zunehmends kommen auch Firmen für Team Buildings auf den Brunnachhof. Die Alleinlage inmitten des Biosphärenpark Nockberge schafft den perfekten Rahmen für Teamförderne Aktivitäten.
Vielen Dank für die Erinnerungen und Informationen, sowie das Bildmaterial an Payer Christl, Krenn Edith, Ortner Sepp, Freundl Gerhard, Hinteregger Heinzi und Hofer Wolfgang!
Wir helfen Euch gerne weiter
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+43 4240 477
info@gasthof-hinteregger.at