Spür dich Tage 2019 beim Hinteregger „Zeit für Mich“
Am letzten Wochenende im Juni 2019 fanden beim Hinteregger in St. Oswald die ersten „Green Care Spür dich Tage“ unter dem Motto „Zeit für Mich“ statt.
Unter dem Motto „Zeit für mich“ organisierten wir gemeinsam mit dem Bio- und Auszeithof Seidl (Familie Schabus) und der Gesunden Gemeinde Bad Kleinkirchheim ein spannendes, sowie lehrreiches und gesundheitsförderndes Wochenende.
Den Auftakt machte Dr. Wolfgang Hofmeister aus Pattergassen mit einem spannenden abendlichen Vortrag. Die rund 35 interessierten Gäste waren bunt gemischt und stammten aus Bad Kleinkirchheim, Radenthein, Pattergassen und Feldkirchen. Aber auch Gäste aus Deutschland und Vorarlberg haben den Vortrag von Dr. Hofmeister aufmerksam verfolgt.
Das Thema Nahrung statt Nahrungsergänzungsmittel könnte nicht aktueller sein.
Bei hunderten Diätempfehlungen und tausenden Präparaten von Nahrungsergänzungsmitteln wird es zunehmend schwieriger, hierbei noch den richtigen Überblick zu haben. Dabei wäre es doch das Einfachste, auf natürliche, regionale Lebensmittel zurück zu greifen. Doch wird es leider immer schwieriger solche als Produzent herzustellen bzw. als Konsument zu erhalten. Auf höchst unterhaltsame, und leicht verständliche Art und Weise schaffte es Dr. Hofmeister seine Zuhörer in den Bann zu ziehen. Fragen waren stets willkommen und wurden auch gerne gestellt. Die abschließenden Diskussionen ließen einen spannenden Abend gemütlich ausklingen.
Mindestens genauso spannend ging es am Freitag weiter.
An diesem Tag stand alles unter dem Motto „Zeit für mich, Zeit für Kräuter“. Die Green Care Auszeitbäuerin und Kräuterexpertin Elisabeth Obweger aus Obermillstatt führte die Gruppe auf verblüffende Art und Weise auf unseren Brunnachhof.
Nach rund 1 1/2 Stunden war ich doch sehr verwundert. Wir waren immer noch im Wald und sind nur ein paar Meter weit gekommen.
Unfassbar wie viele essbare und nützliche Gewächse direkt vor unser aller Haustüre wachsen. Wir bräuchten uns nur zu bücken, sie zu pflücken und zu verarbeiten. Aber mangels eigenem Kräuterwissens ist dies den Meisten von uns nicht mehr möglich. Zum Glück gibt es noch Koryphäen wie Elisabeth Obweger, die dieses Alte Wissen erhalten, und uns die faszinierende Welt der heimischen, sowie gesundheitsfördernden Pflanzen vor Augen führt.
Am Brunnachhof angekommen, wartete Matthias Hinteregger bereits mit dem Kupferkessel überm Lagerfeuer. Für die Kräuterhexen und Druiden gab es eine hausgemachte Erdäpfelsuppe. Zuvor mussten die gesammelten Kräuter aber noch sortiert und für das Mittagessen vorbereitet werden.
Die Suppe wurde schließlich mit den gesammelten Kräutern verfeinert und genüsslich verspeist. Infolgedessen, hatte jeder Bissen sein ganz eigenes Kräuter Aroma. Einstimmig wurde beschlossen, dass es so eine leckere Suppe eigentlich nirgendwo gibt, obwohl die Zutaten doch vor unser aller Haustüre wachsen. So etwas muss viel öfters auf den Tisch. Als Hauptgang gab es Hintereggers Hausbrot, mit frischem Joghurt-Topfen vom Seidlhof, natürlich mit den selbst gepflückten Kräutern verfeinert.
Der krönende Abschluss des Wildkräutermenüs bestand aus jungen Fichtenwipfeln mit Schokoladenüberzug. Eine raffinierte Mischung aus sauer-frisch-waldig mit dem herrlich süßen Schokoaroma und einer anständigen Portion Vitamin C.
Aber es sollte auch noch Etwas für zu Hause geben. Geschwind wurden Tinkturen, Kräuterschnäpse und Salben hergestellt. Allesamt Mittelchen welche die Kräuter unserer Heimat wohltuend auf uns wirken lassen sollen.
Ab sofort gehen wir viel offener durch unsere Wiesen und Wälder und nehmen uns „Zeit für mich und die Kräuter“. Hier ein Snack, da ein tolles Aroma und wenns einmal wehtut, brauche ich nur das zu nehmen.
Der Tag mit Elisabeth Obweger war ein fantastischer Einblick in die große Welt der Kräuter und Heilpflanzen unserer Heimat.
Der Freitag Abend fand seinen Abschluss mit einem spannenden Vortrag von Dr. Christian Lentrodt.
Während diesem verblüffenden Vortrag wurde das Thema „Zeit für mich und den Wald“, sowie seine gesundheitsfördernden Eigenschaften eingehend von ärztlicher und wissenschaftlicher Seite beleuchtet. Was steckt hinter den mittlerweile doch bekannten Begriffen wie Waldbaden, Shinrin Yoku, Terpene und dem Biophilia Effekt? Eine in Asien schon lange praktizierte Gesundheitsbewegung welche auch bei uns immer mehr an Bedeutung gewinnt. Allerdings ist es kein Zufall, dass wir uns in Wäldern einfach wohl fühlen und es nicht wohltuenderes gibt als nach dem Regen einen entspannenden Waldspaziergang zu unternehmen.
Am Samstag fand schließlich beim Biohof Seidl und beim Hinteregger ein offener Bauernhoftag statt. Wir öffneten unsere Türen und Tore für die Interessierten Gäste. Sie konnten Fragen zur Arbeitsweise, der Herstellung von Lebensmitteln stellen, sowie uns bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Alles in Allem war dieses Wochenende ein sehr spannendes und denkbar gelungenes für alle Beteiligten.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei der gesunden Gemeinde für die Unterstützung bedanken. Weiters geht unser Dank an die Referenten Dr. Hofmeister, Elisabeth Obweger und an Dr. Lentrodt welcher extra aus Deutschland angereist ist! Und natürlich geht ein großes Dankeschön an die vielen Teilnehmer und Interessierten welche die Spür dich Tage zum Leben erweckt haben.
Die Familie Hinteregger und Familie Schabus, von den Bio- und Auszeithöfen Hinteregger und Seidl
Heilwirkung der Kräuter aus der Volksmedizin
Storchschnabel – Geranium robertianum
Mittelalterliche Ärzte lobten das Kraut überschwänglich und nannten es auch
Gottesgnadenkraut. Es ist ein hervorragendes Ausleitungsmittel z.B. bei
Schwermetallen, Amalgam und gut für die Lymphregulation. Frauen die
fruchtbar werden wollen, sollten eine 3-wöchige Teekur mit Storchschnabeltee
machen. Auch in den Wechseljahren hat sich der Storchschnabeltee aufgrund
der hormonausgleichenden Wirkung bewährt.
Wurmfarn – Dryopteris filix-mas
Das Farnkraut wird äußerlich angewendet und zwar in Form von Teil- oder
Vollbädern, Umschlägen und Kompressen bei Gicht, Rheuma, Glieder- und
Kreuzschmerzen, Venenentzündungen und Krampfadern, Die Heilwirkung kann
verblüffende Ergebnisse bringen. Zum Einreiben eignet sich eine
Farnkrauttinktur, welche fünf Tage in einem 80%tigen Obstbrand oder
Kornschnaps aus den noch jungen, eingerollten Trieben angesetzt wird.
Anschließendes Einreiben mit einer Arnikasalbe unterstützt die Heilwirkung
und verhindert ein Austrocken der Haut.
Blutwurz- Potentilla erecta
Die besonderen Eigenschaften der Blutwurz sind blutstillend, stopfend,
zusammenziehend, krampflösend und entzündungshemmend. Für eine Tinktur
setzt man ca. 5 Wurzeln in ¼ Liter hochprozentigem Alkohol an und lässt sie
mindestens 6 Wochen unter mehrmaligem Schütteln im Dunklen stehen. Sie ist
ein ideales Heilmittel bei entzündlichen Prozessen im Mund- und
Rachenbereich. Bei akutem Durchfall helfen 10 Tropfen Blutwurz Tinktur (max.
2-3 Mal ) mit Wasser verdünnt eingenommen. Bei Kindern muss man die Dosis
reduzieren. Deshalb sollte auch ein kleines Fläschchen Blutwurz Tinktur in
keiner Reiseapotheke fehlen.